39.
An den argwöhnischen Leser
Nicht ich, sondern dein Gewißen

Der du die Verse liest, dis bilde dir nicht ein,
Sammt meine Galle solt auch deinen Stand besprützen,
Die Furcht ist dir zu hoch, du kanst was seichter sitzen,
Und darffst um deinen Ruff hier nicht bemühet seyn.
Da wo der Kramer wohnt und Pfeffer Dütten dreht,
Und was der Koch erkaufft zum Futter der Pasteten,
Da geh und hol ein Blat und frage nach Poeten:
Die liest man, wann der Wind aus faulen Löchern weht.
Der hinterm Offen sitzt, und Banck und Tisch beschwert,
Anstatt des Griffels führt ein Art von groben Kohlen,
Der ist vor dich, bey dem kanstu dir Verse holen.
Dann meine Feder ist vor wahr nicht deiner werth.
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TextGrid Repository (2012). Czepko von Reigersfeld, Daniel. 39. An den argwöhnischen Leser. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5E3B-5