[295] [297]An Hn. Friedrich Schlieben Hauptmann zur Tilsit

1652. 15. Novbr.


Preiß des Adels, Licht der Schlieben,
Herr, den meine Künste lieben,
Alß der reichlich sie begabt,
Der vnd jener wil ich heissen,
Wo ich diesen Herbst in Preussen
Solchen Freund alß dich gehabt.
Welchen wust ich vnter allen
Vmb ein Rindstück anzufallen?
Abermahl kam ich zu dir,
Liessest du nach manches Sitten
Dich nicht finden, mich lang bitten?
Nein, du schickest eines mir.
Eines, daß sich seinen Klawen,
Seinen Hörnern kunte trawen.
O wie grewlich ging es an!
Denn es ließ sich keinen fassen,
Tobt vnd brülte solcher massen,
Daß ich es nicht sagen kan.
Man hat bey den Hinterfüssen
Es mit Müh emporziehn müssen,
Ihm gegeben manchen Schlag,
Biß daß Blut heraußgesprungen,
Eh es endlich wurd bezwungen,
Daß der Schlächter selbst erschrack.
Aber fett vnd außerlesen
Ist darnach sein Fleisch gewesen.
Weil ich, Herr, dir dancken soll,
Weil ich werde sein geniessen,
Heb ich an bey iedem Bissen:
Vnserm Hauptmann geh es wol!

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TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. An Hn. Friedrich Schlieben Hauptmann zur Tilsit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-67D7-2