[333] Vom verschollenen Grafen

Es ritten drei Grafen langsam durch den dunkeln Buchenwald,
Sie zogen, das Grab des Heilands zu lösen aus Heidengewalt.
Da hörte der Jüngste sich rufen beim Namen und schaute zurück:
»Was reitest du, Harald, mein Harald, vorüber an deinem Glück?«
Und nur so kurz als ein Pulsschlag aus dem Dickicht ein Ton erklang,
Als ob alle Nachtigallen auf Erden vereint ihren Sang.
Und nur so kurz als die Wimper sich heben und senken kann
Erschaut er die Waldfee liegen: – – er war ein verlorener Mann.
Mit Schweigen stieg er vom Pferde, auf den Sattel die Waffen er band,
Einen leisen Schlag zum Abschied und das Rößlein trabte ins Land.
Graf Harald trat in das Dickicht: – die Zweige über ihn her –
Verloren, verschwunden, verschollen: – kein Auge sah ihn mehr.

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TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Balladen. Zweites Buch. Vom verschollenen Grafen. Vom verschollenen Grafen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6872-D