An die Deutschen

Senket von Sedan die Siegesfahnen,
Senket die Häupter in Scham, Germanen!
»Treue der Deutschen«: – ein Wort der Schande!
Unsere Schmach schreit über die Lande!
Nimmer des Lorbeers, des Ölbaums Reiser
Schirmen das teuere Haupt dem Kaiser!
Heilig dem Fremden dies Angesicht: –
Aber dem Wahn der Deutschen nicht! –
Giftige Fäulnis ergriff dies Geschlecht:
Aber gedenkt, daß der Jugend Recht,
Daß es die Zukunft zu retten gilt!
Hoch erhebet des Rechtes Schild:
Schlagt mit dem Schwert des Kaisers daran
– In der Scheide nur trug es der mildeste Mann! –:
Dröhnend und drohend über das Reich
Schalle der eherne, warnende Streich:
Frevler zu schrecken, Säum'ge zu wecken,
Alle zu mahnen, den Kaiser zu decken!
Wahrlich, ihr deckt mit dem Kaiser zugleich
Nicht nur die Ehre, den Ruhm und das Reich –
Alles, was heilig und edel und teuer:
Bildung und Zucht und des Herdes Feuer!
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Laßt, ihr verblendeten Brüder, das Zanken!
Fühlt ihr den Boden des Hauses nicht wanken?
Tretet sie aus, die aufzüngelnden Flammen: –
Krachend sonst brechen die Balken zusammen.

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TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Vaterland. An die Deutschen. An die Deutschen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-693D-0