[165] Der Recht behaltende Derwisch
1.

Es stritten miteinander
Ein Denker und ein Derwisch,
Und schmählich unterlegen
Ist bald genug der Derwisch;
Denn mißlich ist das Streiten
Mit der Philosophie.
Allein es hat der Derwisch
Doch Recht behalten – wie?
Er ballte seine Fäuste
Und prügelte den Denker,
Daß er um Gnade schrie.
Denn so wird aller Orten,
Wird stets der Glaube fertig
Mit der Philosophie.

2.

Der Denker ging, dem Kadi vorzuklagen,
Daß ihm der Derwisch Arm und Bein zerschlagen.
Der Kadi sprach: »Da dämpfe deinen Trutz!
Da kann man nichts, als schweigen und ertragen;
Denn nehm' ich die Philosophie in Schutz,
Werd' ich und du vom Volke todtgeschlagen.«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Daumer, Georg Friedrich. Gedichte. Hafis. Poetische Zugaben. Türkisch. Der Recht behaltende Derwisch. Der Recht behaltende Derwisch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-700E-E