[481] Schulden der Menschheit

Und kämen die Dichter wieder
Die je auf Erden gesungen,
Zu bringen heut neue Lieder
In allen den Völkerzungen, –
Sie hätten nicht genug Töne,
Zu singen vom Mut der Heere,
Der dem Tod geweihten Söhne,
Die fielen im Feld der Ehre.
Schlüg man die Wälder auf Erden
Daß Ehrentempel und Hallen
Den Heeren der Helden werden,
Die vor den Feinden gefallen, –
Das Holz, das würde nicht reichen
Ein würdiges Haus zu richten,
Nicht alle Wälder der Eichen.
Nicht alle Wälder der Fichten.
Was können wir opfern ihnen
Die frisch ihr Blut hingegeben?
Zum Dank, den diese verdienen,
Dazu reicht nicht unser Leben.
Die Menschheit hat es geduldet.
Kann sie den Dank jemals zahlen?
Die Menschheit bleibt tief verschuldet
Dem letzten Mann, der gefallen.

(Malang, 23. Sept. 1916)

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Kriegsgedichte. Schulden der Menschheit. Schulden der Menschheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7432-9