[163] Rückkehr

Ich seh in deine Augen wieder,
so friedetief, so tief und bang;
da schweigen all die falschen Lieder,
die wild in mir mein Unhold sang.
Du darfst den trüben Wahnsinn wissen,
der gräßlich lacht in mir und schreit,
daß ich vom Mutterleib gerissen
zu graunvoll freudelosem Streit,
daß mich Natur mit allen Trieben
im Schooß der Wonne schon verdammt,
daß Die verflucht sind, die mich lieben,
daß Meine Glut nur Unheil flammt.
Du, Du, die Eine, hast ergründet
mein innerst Sündenangesicht,
hast mich entsühnt, zu Glut entzündet
in mir der Reinheit schwaches Licht!
Von Deinen heil'gen Seelenblicken
glänzt meiner Sinne dumpfe Flur,
mir löst ein menschliches Entzücken
die rohen Ketten der Natur!
[164]
In Tränen stirbt mein irres Bangen,
ob ich berufen sei zum Glück;
sieh mein verröchelndes Verlangen,
die Klarheit gabst du mir zurück!

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TextGrid Repository (2012). Dehmel, Richard Fedor Leopold. Gedichte. Aber die Liebe. Rückkehr. Rückkehr. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/