Gottheit, Menschheit, Kunst

Als der kindliche Mensch das Auge noch wandte nach Oben
und im ewigen Raum suchte ein ewig Geschlecht,
als er die selige Ruhe, die Keinem gönnte die Erde,
weit ins unendliche All wähnte und sehnte verbannt:
da umgab er sich gern mit den Bildern seiner Geahnten,
auf dem erstrittenen Herd thronte der friedliche Gott.
Aber dem heiligen Wahn entwuchs die wirkliche Schönheit;
weil er edel geirrt, wurde ein Edleres wahr.
Wo er die Gottheit geglaubt, da hatte die Menschheit gewaltet:
glaub' an die Menschheit, Mensch! und du bist selber ein Gott!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Dehmel, Richard Fedor Leopold. Gottheit, Menschheit, Kunst. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/