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Schlenderte eines Tags verlassen
Umher in der Eschenheimer Gassen,
Und trat in einen Hof, darinnen stand
Ein Österreicher, Musket' in der Hand.
Seh' mir die Treppen, Höfe, Gänge,
Der bestäubten Fenster Menge
Recht neugierig und teilnehmend an,
Just wie nur ein Fremder gaffen kann.
Kommt aus dem Haus mit leisen, raschen
Schritten ein Mann mit Akten in den Taschen,
Den frag' ich mit einem Gruße frank und frei:
Was das für ein großes Haus hier sei?
Das Männlein blinzt durch seine Brille
Mich an und hustet nach langer Stille:
Ihnen das zu sagen, bin ich nicht kompetent;
Sprach's, ging, machte sein Kompliment.
Nun hab' ich's gewußt, woran ich gewesen,
Der Österreicher aber, ohne viel Federlesen,
Kommt auf mich zu und fragt mich grob,
Was ich hier in dem Hause zu suchen hob?
Gott sei Dank, hier hab' ich nichts zu suchen,
Da fing der Holter an zu fluchen:
Dann gehn's Ihrer Wege als guter Christ,
Sehn ja, daß hier nichts zu finden ist!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Dingelstedt, Franz von. 4. [Schlenderte eines Tags verlassen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7FBB-1