Als sie sang

Was ist der armen Nachtigall
Denn angekommen?
Der Flötenstimme süßer Schall
Klingt so beklommen.
Verstummen möchte ganz und gar
Die Holde, ach sie fühlt es klar –
Dahin dahin ihr Hoffen!
Sie weiß sich übertroffen.
Was fürchtet sich die Lerche vor
Des Waldes Spöttern?
Zum Himmel nimmer jauchzt empor
Ihr lieblich Schmettern.
Sie flieht der Sonne goldnen Gruß,
Denn ihre Kunst macht ihr Verdruß –
O seelenbittre Stunden!
Sie fühlt sich überwunden.
Was hat um seine Lust am See
Den Schwan betrogen?
Er rudert nimmer auf der Höh
Der vollen Wogen;
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Er trauert hin am Ufer müd –
Sein unvergänglich Schwanenlied,
Sein sterbesüßes Singen
Wird es ihm einst gelingen?
Ach Elsa, Elsa dein Gesang
Schuf solche Klagen,
In deiner Stimme Zauberklang
Läßt sie verzagen!
Entzückend – wie du selbst nur bist,
Der Liebreiz deiner Lieder ist
Nimm hin die Huldigungen!
Du hast auch mich bezwungen.

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TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Leben und Liebe. Traum und Bild. Als sie sang. Als sie sang. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9E36-4