Die Danaide

Wenn der Tag verdämmert, steigen Sterne,
Morgenrot führt neuen Tag herein,
Endlos rauscht es aus der dunklen Ferne,
Ach, wann wird die letzte Welle sein?
Sind denn unerschöpflich jene Schalen?
Immer steigt und fließt die volle Flut,
Und es ist ein Meer von tiefen Qualen
Und es ist ein tiefes Meer von Blut.
Schöpfen muß ich, bis der letzte Tropfen
Zitternd hier an meinem Siebe hängt.
Könnten Klagen diese Quellen stopfen,
Wäre längst der Strom zurückgedrängt.
Schöpfe, schöpfe, müde Danaide,
Schweige, dulde, denn die Fluten schwellt
Nur dein Jammer, der vom heißen Lide
Tränenschwer in deine Schale fällt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Die Danaide. Die Danaide. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A549-5