Das Geisterschiff

Alle Schiffer kamen wieder,
Kay kam nicht.
Auf die Erde warf Meike sich nieder,
In den Sand das Gesicht.
Sie weinte und rang die weißen Arme:
Kay, komm, Kay!
Sie flehte und fluchte, daß Gott erbarme:
Kay, komm, Kay!
Da lief ein Schiff auf schwarzer Welle
Nachts an den Strand,
Da kam ihr toter Herzgeselle
Und nahm sie bei der Hand.
Sie fühlte es bis in die spitzen Zehen
Und bis in ihr blondes Haar.
Und Meike mußte mit ihm gehen
Und segeln immerdar.

Notes
Aus »Hohe Sommertage. Neue Gedichte«, Erstdruck: Hamburg (Janssen) 1902.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Das Geisterschiff. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A555-9