Idyll

Maria, unterm Lindenbaum,
Lullt ihren Sohn in Schlaf und Traum.
Herr Joseph auch, der wackre Greis,
Ist eingenickt und schnarcht ganz leis.
Vier Englein aber hocken dicht
Auf einem Ast und schlafen nicht.
Sie schlafen nicht und singen sacht,
Kein' Nachtigall es besser macht!
Groß überm Wald her, Himmelsruh,
Hebt sich der Mond und guckt herzu.
Maria reißt die Augen auf,
Ihr fiel ein Schlummerkörnlein drauf.
Und ist erst in der halben Nacht,
Daß sie bei ihrem Kind gewacht.
Sie sieht in all den Silberschein
Mit großen Augen still hinein.
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Hört kaum das Lied von obenher,
Ihr Herz ist bang, ihr Herz ist schwer.
Ein Tränlein fällt ihr auf die Hand
Und blitzt im Mond wie ein Demant.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Idyll. Idyll. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A5E6-3