Zwischen zwei Nächten

Der Morgen steigt und glüht und steigt,
Und frohe Herzen beben;
Ein Tag, und überschauert schweigt
Das trunken reiche Leben.
Und zwischen Auf- und Niedergang
Blutwellenheißes Schlagen,
Ein Hoffen tausend Leben lang,
Ein Schmerz und ein Entsagen.
Und ists nur einen Sonnenblitz,
Daß uns ein Glück bereitet,
Nur einen kurzen Sattelsitz,
Daß Freude uns begleitet:
Freiweg durchs Leben! Sprung und Sporn!
Und Schwert und Schlacht und Scherben,
Und Glück und Tück und Kranz und Dorn,
Und rauscht der Tod durchs reife Korn,
Ein Lächeln noch im Sterben.

Notes
Aus »Zwischen zwei Nächten«, Erstdruck: Stuttgart (Cotta) 1894.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Zwischen zwei Nächten. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A696-D