72. An seine erste Freundin

Du aber, edler Geist, gedenkst noch nicht zu glauben,
was mein getreuer Mund dir oft und viel verspricht.
Herz, hör' es doch einmal, weil ich bin bei dir nicht,
so kan ich nicht vorbei, ich muß es an dich schreiben.
Du bist die Liebste noch und wirst die Liebste bleiben.
Ob das Verhängnüß gleich uns von einander bricht,
und gönnet uns nicht uns, so bleibt doch unser Pflicht,
so lange werden stehn des runden Himmels Scheiben.
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Bezwinge dich durch dich und fall dir selbsten bei,
gedenke meines Eids und sei des Zweifelns frei,
des Zweifelns, das, Lieb, dich mit diesem Trauren plaget.
Ich will dein Treuer sein, dieweil ich werde sein.
Wilst du denn über diß noch haben einen Schein,
so frag die Liebste selbst, ich habs ihr oft gesaget.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 72. An seine erste Freundin. 72. An seine erste Freundin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A865-7