23. An Herren Hartman Grahman, Fürstl. Holstein. Abgesanten nach Moskaw und Persien u.s.w. Leibarzt

1634 April 13.
Bester meiner besten Freunde,
die mir noch mein Glücke gönnt,
das mir doch, als seinem Feinde
stets in dem zuwider sinnt,
daß es mich nach euch, ihr Lieben,
nur nicht tötet vor Betrüben!
Tantal lebt so ohne Leben,
voll an Durst, an Hunger satt,
Sisyphus muß wieder heben,
was er abgewälzet hat,
und das Seufzen, das wir treiben,
hilft der leichte Wind verstäuben.
Kommt doch, seht! Der Schnee verschwindet,
und das Erd- und Wasserband,
weil es kein Erhältnüß findet,
das verlässet See und Land,
und das Rad der güldnen Sonnen
hat schon höhre Kraft gewonnen.
Kommt! Der Lenz kömmt auch gegangen.
Sie setzt neue Hörner auf,
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Zynthie, und hat Verlangen
schon auf einen schönern Lauf.
Kommt zu uns, kommt, kommt, ihr Frommen,
daß wir wieder zu uns kommen!

Aus Groß-Naugardt nach der Narve, den 13. April 1634.

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TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Oden. 4. Von Glückwünschungen. 23. An Herren Hartman Grahman. 23. An Herren Hartman Grahman. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AAD5-C