69. Auf eine schöne, doch unfreundliche Jungfrau

Ich muß es selbst gestehn, du gleichest ganz an Schöne
der Amathusen selbst. Diß ist das güldne Haar,
das Jovis Tochter trägt, die ihm sein Häupt gebar,
so sieht Thaliens Mund bei seiner Hippokrene:
Aglaiens ist die Brust, die alle Venussöhne
für Alles achten hoch. Dich rühmt mit Rechte zwar
vom Ansehn Jederman. Und, das fast halb ist wahr,
du bist bald schöner noch als meine Basilene.
Wär' Amathusens Geist, Minervens ihr Beginnen,
Aglajens Höflichkeit und Basilenens Sinnen
so wahr hier, als ihr Leib, so wüßt ich für dir Rat.
Du wärest auf der Welt so lange nicht geblieben.
So lobt ein Jeder dich und will dich niemand lieben.
Was ist der schönste Leib, der keine Seele hat?

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TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. 69. Auf eine schöne, doch unfreundliche Jungfrau. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AC4E-0