51. In ein Stambuch, zu Niesoway in Schirvan am Kaspischen Strande

1636 November 15.


Hier braust mein naher Tod! und du, mein wahres Leben,
weinst, Bruder, lachend hier. Ich zweifle fast noch dran,
ob ich der Warheit selbst itzt glauben darf und kan.
So hat mich Angst und Lust auf einmal ganz umgeben.
Du machst mir Freud und Trost, diß Wasser Furcht und Beben,
Ach Freund, ach schaue mich, ach schaue dich doch an,
was hat das Glücke doch uns beiden nicht getan?
Gott aber habe Dank, der uns läßt oben schweben.
Euryalus ist tot, sein Nisus lebt mehr nicht.
Orestes hört nicht mehr, was Pylades verspricht.
Uns beide sol die Welt so treu', als jene preisen.
Dein aber, o Hyrkan, und deiner Wellen Macht
sol bei uns allezeit nach Würden sein gedacht.
Auf, Freund, auf, mehr als Freund! itzt laß uns weiter reisen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 3. Von allerhand Glückwünschungen. 51. In ein Stambuch. 51. In ein Stambuch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-ACC7-B