96. An seinen Ring

1639 Juli 26.


Der schöne Namenstag der Liebsten ist erschienen,
die Anmut macht mich froh, die aus der halben Nacht
ganz wie der Lilgen Milch und Blut der Rosen lacht,
mit Safran angemischt. Ihr müsset euch erkühnen
zu wagen einen Gang, ihr funkelnden Rubinen,
eilt, eh das schöne Kind von ihrer Ruh' erwacht,
und sehet, wie ihr euch an ihren Fingern macht!
So wird ihr sanfter Schlaf zu eurem Vorteil dienen.
Geht, bindet sie also! Wie aber, wollt ihr nicht?
Wie werdet ihr so blaß um euer Angesicht'
und was verstellt ihr euch in sterbende Geberden?
Ists etwan, daß ihr meint, wo sie schon sei erwacht,
ihr möchtet schamrot stehn für ihrer Lippen Pracht
und diß Gold bleiches Blei für ihren Augen werden?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 96. An seinen Ring. 96. An seinen Ring. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AD09-2