94. Auf ihrer Beider Tränen

Ach! ist es noch nicht Zeit, o du gesalzne Flut,
die aus vier Augen hier in einem Rinnen rinnet,
ach! ist es noch nicht Zeit, daß ihr einmal beginnet,
ihr Tränen, aus zu sein? Es muß das rote Blut
auch sein heraus geweint? Ach! tut nicht, wie ihr tut,
seid gnädig unsrer Angst, als die ihr mindern könnet,
wenn ihr zu trucknen aus nur selbsten seid gesinnet.
Ihr löscht nicht, wie ihr meint, die heiße Liebesglut.
O daß Cupido doch Register halten solte
und nur das zehnte Teil des Wassers messen wolte,
o möchte Venus nur sein Richtrin dieser Pein,
ich weiß, es würde nicht der Himmel so viel haben,
so viel an alter Lust der ganze Himmel haben,
als viel der Tropfen nun von uns vergossen seyn.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 94. Auf ihrer Beider Tränen. 94. Auf ihrer Beider Tränen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AD94-6