39. Anemone und Neren

1639 April.


Als Anemone
der Venus kleinem Sohne
zuwider war,
weil sie Nerenen,
des züchtigen, des schönen,
vergaß sogar,
indem er sie
durch Scheiden mußte lassen,
hub sie ihn an je mehr und mehr zu hassen,
die Falsche, die.
Neren, der schiede.
Sie ward des Liebsten müde
und ihrer Pflicht.
Auf bunte Kräuter,
auf Blumen und nichts weiter
war sie erpicht,
bis einer Zeit
Kupido ihr ward innen,
als sie allein um ihre Blumenbrünnen
spaziert erfreut.
Nach dir, du Harte,
bin ich es, der ich warte!
fuhr Amor auf.
Stracks sank sie nieder,
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kam auch zu sich nicht wieder,
so starb sie drauf.
Den toten Geist
streut Amor aus für Samen,
bald wuchs ein Kraut, das nach der Nymfen Namen
noch itzund heißt.
Ach, Anemone,
du aller Schönen Krone,
halt Ja und Nein.
Laß dir, o Blume,
für aller Blumen Ruhme
die Treue sein.
Neren ist tot
von Anemonens Schmerze:
ich werd' entfreit durch Anemonens Herze
von aller Not.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Oden. 5. Von Liebesgesängen. 39. Anemone und Neren. 39. Anemone und Neren. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AE0B-5