[366] Äquinoktium

1867.


Allgewaltig aus Nordosten
Braust der Märzwind über Land,
Und es bebt in ihren Pfosten
Meines Hauses Giebelwand.
Durch die Schlöte mit Gewimmer
Fegt der losgelaßne Hauch,
Trüb verzuckt des Herdes Schimmer,
Und die Halle füllt der Rauch.
Ziegel prasseln, Türen schlagen,
Dürres Astwerk kracht und bricht,
Doch in all das Unbehagen
Lächelt meine Mus' und spricht:
»Nur getrost! Sich zu erneuen
Ringt die Welt im Jugenddrang;
Darfst die kurze Not nicht scheuen,
Rauh ist jeder Übergang.
Auf den Braus des wüsten Tages
Folgt der Lenz im Goldgewand;
Merk' es dir, Poet, und sag' es
Deinem deutschen Vaterland!«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Nachlese älterer Gedichte. Äquinoktium. Äquinoktium. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B89A-3