Mädchenlied

(Neugriechisch.)


Der Blumen wollt' ich warten,
Vergessend, was mein Herz erfuhr,
Doch jede Blum' im Garten
Spricht mir von Liebe nur.
[361]
Die Rose will vergluten,
Die Lilie ward vor Sehnsucht bleich,
Und die Granaten bluten
Zerspaltnen Herzen gleich.
Es weint aus hundert Sprossen
Die Rebe, die zum Stock sich zweigt,
Und Tränen, reich ergossen,
Gestehn, was sie verschweigt.
Und was ich nie zu sagen,
Was ich gewagt zu denken kaum,
Das ruft in sel'gen Klagen
Die Nachtigall vom Baum.
Sie ruft so süß verständlich,
Daß du, auch du es fassen mußt;
O komm und laß mich endlich
Ausruhn an deiner Brust!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Nachlese älterer Gedichte. Mädchenlied. Mädchenlied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B8DA-2