6.

Durch die erstorbnen Gassen,
Die kalt im fahlen Mondenschimmer liegen,
Durch Pfeilerhallen, über Marmorstiegen
Schweif' ich umher verlassen
Und denk' in Gram versenket
An dich, die meiner nimmermehr gedenket.
Wie unter schweren Lasten
Ein Mann vom Holzschlag keucht auf Waldespfaden,
So seufz' ich mit des Kummers Wucht beladen,
Der nicht vergönnt zu rasten
Und weiter ohn' Ermatten
Mich forttreibt, umzugehn, mein eigner Schatten.
Und führt zu deiner Schwelle
Mein Weg mich, der da weiß von keinem Ziele:
Rankt meine Seele sich in leerem Spiele
Um die geliebte Stelle;
Ich steh' gebannt und weine
Brennende Tränen auf die kalten Steine.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Juniuslieder. Der Troubadour. 6. [Durch die erstorbnen Gassen]. 6. [Durch die erstorbnen Gassen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B911-D