Lieder zu Volksweisen

1. Der Landsknecht

Ein Landsknecht bin ich worden
In des Feldhauptmanns Heer,
Dem frommen Landsknechtsorden,
Dem sing' ich Preis und Ehr'.
Wer fährt so gut mit frischem Mut
In diesen bösen Zeiten,
Als wie der Kriegsmann tut!
Die Fahne soll mich führen,
Die Fahne, meine Braut.
Wenn sich die Trommeln rühren,
Wie ruft sie da so laut!
Kein' beßre Lust, als fest im Sturm
Für sie den Feind erschlagen
Und stehen als ein Turm.
Ich hab' nicht viel zu sparen
Als wie ein reicher Gauch;
Wohin wir mögen fahren,
Da nehm' ich, was ich brauch'.
He, Bäuerlein, Bäuerlein, schürz' dich nun!
Den Krug tu aus dem Keller,
Tu an den Spieß das Huhn!
Drei Würfel und ein' Karten,
Die sind in jedem Schank;
Es kommt, mir aufzuwarten,
Ein Dirnlein schlank und blank.
Mein Feinslieb das heißt Braun und Blond,
Schneeweiß und Rot-wie-Rosen,
Ein andres jeden Mond.
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Und reißen mir die Kleider,
Das schafft mir wenig Harm;
Mir macht der Wein, der Schneider,
Einen Rauschemantel warm;
Der deckt mich zu vor aller Plag'
Im Graben und auf der Schanzen
Bis an den jungen Tag.
Und kommt eine Kugel balde
Und nimmt mir fort ein Bein:
Es wächst viel Holz im Walde,
Ich darf nicht traurig sein.
Ei, was mich Strümpf' und Schuh' gekost,
Nun mag ich's baß vertrinken;
Das ist ein tapfrer Trost.
Und werd' ich gar erschlagen,
Erschlagen auf breiter Heid':
Vier Spieße müssen mich tragen,
Ein Grab steht gleich bereit.
So schlägt man mir den Pummerlein pum,
Der ist mir neunmal lieber
Als aller Pfaffen Gebrumm.
Wer hat dies Lied gesungen
Zu Pfeif' und Trommelschlag?
Einem Landsknecht ist's gelungen,
Da er zu Augsburg lag.
Im grünen Baum da kehrt' er ein
Und küßt' ein schwarzbraun Mädel
Und trank einen kühlen Wein.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Neue Gedichte. Vermischte Gedichte. Erstes Buch. Lübeck und Carolath. Lieder zu Volksweisen. 1. Der Landsknecht. 1. Der Landsknecht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BB3B-1