Im Frühjahr

Wenn ich im Lenz durch Grün und Rosen walle,
Da wird mir oft zu Sinn, als müßt' ich klagen,
Daß ich geboren bin in solchen Tagen,
Die rauh erdröhnen von der Waffen Schalle.
Ich hätte gern ein freudig Lied für alle
Voll Gottesfrieden in der Brust getragen,
Ich hätte gern im Zauberwald der Sagen
Ein weißes Edelwild gebracht zu Falle.
Umsonst! Es ziemt uns nicht, im Kranz der Reben
Mit goldnen Märchen das Gelag zu würzen;
Denn diese Zeit ist wie die Sphinx von Theben.
Wer's heute wagt, als Dichter sich zu schürzen,
Ihr Rätsel wird sie ihm zu raten geben
Und, löst er's nicht, ihn in den Abgrund stürzen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Drittes Buch. Neue Sonette als Intermezzo. Im Frühjahr. Im Frühjahr. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BC68-2