7.
Wohl kenn' ich vom Beginne
Der Neigung Jahreszeiten;
Die Veilchen erster Minne
Brach ich und brach die Rosen dann der zweiten.
Doch seit ich dich erkannt mit Geist und Auge,
War fürderhin kein Streiten
In dieser Brust, was mir zu lieben tauge.
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Denn ein Gemüt, tief innig
Und spiegelklar zum Grunde,
Denn einen Leib, so minnig,
Wie Gott ihn schafft in rechter Gnadenstunde,
Dazu den Geist, für jede Weisheit offen,
Die edlen Drei im Bunde
Hab' ich, o Herrin, nur bei dir betroffen.
O dürft' ich all mein Wesen
Ergeben dir, du Hohe,
Wie würde da genesen
Zu süßem Heil dies Herz, das liederfrohe!
Nichts wüßt' ich, was mir beßre Lust gewährte,
Als meines Geistes Lohe
Zu schüren, daß der Schimmer dich verklärte.
Doch runzelst du die Brauen
Und schämst dich meines Strebens;
Ach, darin muß ich schauen
Gerechte Buße frühern Überhebens.
Einst hab' ich, die mich liebte, kalt betrübet,
Nun lieb' ich selbst vergebens –
Das ist die Minne, die Vergeltung übet.
So will vor deinem Zorne
Ich Flucht und Fahrt erküren,
Will mich an fremdem Borne
Erlaben und will ruhn an fremden Türen.
Und statt des lust'gen Spiels der Minnesinger
Die Harfe will ich rühren,
Ein düstrer Pilgersmann, mit rauhem Finger.
Du aber, hörst du ferne
Des Sängers dumpfe Töne,
Nur so viel Huld erlerne,
Daß ohne Haß dein Ohr sich dran gewöhne.
Und so fahr wohl du, die ich trag' im Sinne,
Fahr wohl, du stolze Schöne! –
Dies ist von mir das letzte Lied der Minne.