Frühlingslied

1867.


Nun vergiß der Klagelieder
Und erhebe dein Gemüt!
Endlich steigt der Lenz hernieder,
Der für dich, mein Volk, erblüht.
An der tausendjähr'gen Eiche
Drängt sich junger Knospen Schwall,
Ein prophetisch Lied vom Reiche
Schmettert drein die Nachtigall.
Sieh, und dichter stets, getroster
Bricht hervor das lichte Grün;
Nur gen Süd ein starr bemooster
Ast noch zaudert mitzublühn.
Kommt herab denn, Himmelskräfte,
Maientau und Sonnenschein!
Treibt den Strom der Lebenssäfte
Bis ins letzte Reis hinein!
Steht verjüngt vom Frühlingsbrausen
Erst der ganze Baum in Blust,
Wird der Freiheit Aar drin hausen,
Deutsches Volk, zu deiner Lust.
Eines hast du schon errungen,
Daß die Welt, die dich erkennt,
Ehrfurchtsvoll in allen Zungen
Deinen Namen wieder nennt.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Heroldsrufe. Von 1866 bis 1871. Frühlingslied. Frühlingslied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BED8-B