2. Betrogen

Auf Flügeln saust der Wind daher,
Es rinnen und rauschen die Quellen.
Du hast mich geliebt, doch du liebst mich nicht mehr
Und äugelst nach andern Gesellen.
[18]
Was soll mir dein schwankender, wankender Sinn?
Fahr hin, fahr hin,
Fahr hin mit den Winden und Wellen!
Ach, was ist so flatternd als Weibertreu!
Du kannst sie nicht halten noch binden.
Ach, was ist so bitter als Liebesreu,
Wenn die goldenen Schlösser verschwinden!
Wohl winkt' ich und rief ich vergebens zurück,
Mein Glück, mein Glück,
Das treibt mit den Wellen und Winden.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Neue Gedichte. Vermischte Gedichte. Erstes Buch. Lübeck und Carolath. Lieder zu Volksweisen. 2. Betrogen. 2. Betrogen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BFA1-E