5.

Das ist das alte Giebelhaus,
Wohl kenn' ich Treppen, Flur und Saal!
Sie stehn wie vormals, da ich hier
Geliebt zum erstenmal.
Dem Mond gleich wechseln Zeit und Herz,
Nun wohnen andre Menschen dort,
Und andre Liebe trägt mein Sinn;
Doch blieb gefeit der Ort.
Zum Fest heut ging ich hin im Schwarm,
Da kam's auf mich, nicht weiß ich, wie –
Ich hörte nicht Gesang und Spiel
Und dachte nur an sie;
Und dacht' an meine junge Zeit,
Und wie wir's anders gar gemeint,
Und an ihr Auge blau und lieb,
Das, ach, um mich geweint.
Und als ich auf vom Sinnen fuhr,
Die Welt umher begriff ich kaum:
Als sei der Traum mein Leben, war's,
Und all mein Leben Traum.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Neue Gedichte. Lieder aus alter und neuer Zeit. 5. [Das ist das alte Giebelhaus]. 5. [Das ist das alte Giebelhaus]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C0DC-1