O schöne Zeit

O schöne Zeit, da mich noch jede Stunde
Zu einer frisch erschloßnen Blüte rief,
Da jeder Tag, ein goldner Freudenbrief,
Sich vor mir auftat mit beglückter Kunde;
Da, wie die Ros' in dunklem Alpengrunde,
Ihr liebes Bild mir blüht' im Herzen tief,
Und ich mit ihrem Namen sanft entschlief,
Als würd' er zum Gebet in meinem Munde!
Du bist dahin, und doch, du bist noch mein:
Es fließt das Lied von deinen Nachtigallen
Ein Frühlingsgruß in meinen Herbst herein.
Allabendlich, wenn Stadt und Flur verhallen,
Kehrt die Erinnrung tröstend bei mir ein,
Mit mir im Traume durch die Nacht zu wallen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Drittes Buch. Neue Sonette als Intermezzo. O schöne Zeit. O schöne Zeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C198-2