[138] In schwerer Stunde

Wenn nach des Tags Verbluten weit und breit
Die Finsternis sich schauervoll ergießet,
Daß Berg und Tal in wüstes Schwarz zerfließet,
Da tritt hervor der Sterne Heiterkeit.
Und wenn ein Volk in trotz'gem Widerstreit
Dem gottgesandten Strahl das Herz verschließet,
Um Hütt' und Schloß der Lügen Unkraut sprießet,
Das ist der Seher, der Propheten Zeit.
Herr, sieh gen Himmel uns die Arme strecken!
Hör' unser heißes Flehen früh und spat,
Du wollest einen Retter uns erwecken!
Dies Volk ist irr, und irr der hohe Rat -
O laß ihn nahn im Donner deiner Schrecken,
Die Spreu zu scheiden von der guten Saat!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Drittes Buch. Neue Sonette als Intermezzo. In schwerer Stunde. In schwerer Stunde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C1D7-3