Der Selbstmord

O Jüngling, lern' aus der Geschichte,
Die dich vielleicht zu Tränen zwingt,
Was für bejammernswerte Früchte
Die Liebe zu den Schönen bringt!
[46]
Ein Beispiel wohlgezogner Jugend,
Des alten Vaters Trost und Stab,
Ein Jüngling, der durch frühe Tugend
Zur größten Hoffnung Anlaß gab;
Den zwang die Macht der schönen Triebe,
Climenen zärtlich nachzugehn.
Er seufzt', er bat um Gegenliebe;
Allein vergebens war sein Flehn.
Fußfällig klagt er ihr sein Leiden.
Umsonst! Climene heißt ihn fliehn.
»Ja«, schreit er, »ja ich will dich meiden;
Ich will mich ewig dir entziehn.«
Er reißt den Degen aus der Scheide.
Und – o was kann verwegner sein!
Kurz, er besieht die Spitz' und Schneide,
Und steckt ihn langsam wieder ein.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gellert, Christian Fürchtegott. Fabeln und Erzählungen. Fabeln und Erzählungen. Erstes Buch. Der Selbstmord. Der Selbstmord. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C395-7