[13] DIE NAJADE

Unter hohen waldesbäumen
Wo ein klarer quell entspriesst
Sizt ein jüngling dem in träumen
Leicht der tag vorüberfliesst.
Da tritt aus dem kühlen bade
Plötzlich vor der grotte rand
Lieblich schön die quell-najade
In hellschimmerndem gewand.
Sie bringt schnell ihn zum erwachen
Streuet blumen vor ihm hin
Und mit einem leisen lachen
Ging sie schnell wie sie erschien.
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Er kniet hin mit offnen armen
Fleht nach ihr von wahn betört
Doch die nixe ohn erbarmen
Nicht auf seine stimme hört.
Nur das wasser schien zu lauschen
Auf die bitten die er sprach
Und aus seinem wellenrauschen
Klang ein leises kichern nach.
Oft noch wandelt er zur quelle
Manchmal noch sah er sein glück
Doch ein bild der flüchtigen welle
Wich es eilig stets zurück.
Da erfasst ihn ungemessen
Wilder schmerz .. er härmt sich ab
Nimmer kann er sie vergessen
Und der quell ward ihm zum grab.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Die Najade. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D0A8-5