[81] Bestrafte Falschheit

Jetzt wollen wir mal singen
Das nagelneue Lied,
Von einem schmucken Junker, –
Ei, ei, vom schmucken Junker!
Der sich in Zwei verliebt.
Die Eine war die Freiheit,
Die Zweit' die Höferei;
Die Freiheit ließ er fahren, –
Ei, ei, die ließ er fahren!
Und schwur der Höferei.
[82]
Die Höferei frägt leise:
Warst du und bleibst mir treu?
»Der Schwarze soll mich holen, –
Ei, ei, der soll ihn holen!
Ich war und bleib' dir treu!«
Jetzt kriegt er Orden, Degen
Und glänzendes Gewand;
Es dauert kaum drei Tage, –
Ei, ei, kaum dreier Tage!
Da reicht sie ihm die Hand.
Doch an dem Hochzeitsfeste,
Just bei der Tafellust,
Da kam der schwarze Satan, –
Ei, ei, der schwarze Satan!
Und packt ihn bei der Brust.
»Den Eid hast du gebrochen,
Verlassen deine Braut!
Der Freiheit bist verlobet, –
[83]
Ei, ei, der bist verlobet!
Der Höferei getraut.«
So nahm er ihn beim Kragen
Und fuhr mit ihm hinaus;
Die Wittwe aber lachte, –
Ei, ei, die Wittwe lachte!
Die stummen Gäste aus.
Und ist mein Mann zur Höllen,
Hab' ich doch Gold und Pracht!
Und mehr als hundert Buhlen, –
Ei, ei, als hundert Buhlen!
Bei Tage und bei Nacht!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Glaßbrenner, Adolf. Gedichte. Verbotene Lieder. Bestrafte Falschheit. Bestrafte Falschheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D66E-8