[55] Deutsche Sclaven

Waldesgrün bekleidet strecken
Stolz ihr Haupt, empor zum Himmel
Jene riesig hohen Berge!
Schaun verächtlich auf die Zwerge,
Auf das ämsige Gewimmel
Dort in Dörfern und in Flecken.
Denn sie bieten reichen Segen
An Metallen, Holz und Steinen,
Bieten Flüsse, Felder, Früchte,
Und doch sehn sie das Gezüchte
Jammern, hungern, betteln, weinen
Drunten auf den blüh'nden Wegen.
[56]
Mehr als Thau auf goldnen Auen
Blitzen hier der Armuth Thränen,
Und inmitten üpp'ger Thäler,
Nur zur Wollust ihrer Quäler,
Nackte Menschen unter Thränen
Gier an troknem Brote kauen.
Soll ich nun zu schildern trachten,
Wie in Weh mein Herz geschmolzen
Euer elend, elend Leben?
Nein, mag mir es Gott vergeben!
Wie die Riesen dort, die stolzen,
Sclaven! muß ich euch verachten.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Glaßbrenner, Adolf. Gedichte. Verbotene Lieder. Deutsche Sclaven. Deutsche Sclaven. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D68F-B