Die Schöpfung des Weibes

Am Anfang, als die Welt begann,
Sah Jupiter den ersten Mann,
Wie einsam, wie voll Ernst er sann:
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Von wem doch das, was ist, den Ursprung hätte;
Wie er, den Grund von jedem Ding
Zu finden, oft in Winkel ging,
Und immer mit sich selber redte.
Da sprach er zu der Götter Schaar,
Die um ihn her versammlet war:
Der Mensch vertieft sich ganz und gar,
Wenn ich im Denken ihn nicht unterbreche.
Ich wills. Er sprach: Es werd ein Weib,
Ein artig Ding zum Zeitvertreib,
Das mit dem Menschen scherz und spreche.
Schnell war es in des Manns Gestalt,
Doch zärtlicher und nicht so alt,
Mit schlauen Augen, welche bald
Aufs denkende Geschöpf im Winkel fielen;
Und schnell springts hin, und küßt den Mann,
Und spricht: Du Närrchen, sieh mich an!
Ich bin gemacht, mit dir zu spielen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Die Schöpfung des Weibes. Die Schöpfung des Weibes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-DA7F-4