[36] Nach einem Balle

Nun ruhet aus, ihr stumpf gejagten Füße,
Bis einst ich im verdienten Myrtenkranz'
Den Bräutigam bei Flötenton umschließe:
Hinweg mit andern Tanz!
Darfst du den Arm um meinen Nacken schlagen,
Du, den nur erst mein Auge heut' erblickt?
Und du die Hand mir heiß zu drücken wagen,
Den meine Ann' entzückt?
Ha! kommt heraus aus dem berauschten Saale,
Hieher mit Euch, wo Papchen Eurer lacht,
Wo nicht der Pauken Wirbel, nicht die Schaale
Voll Rum, die Helden macht.
[37]
Wie sollt ihr da zur Erde sehn, ihr Herren!
Die ihr so kühn durch Busenschleier seht,
Dem Schüler gleich, an den Manschetten zerren,
Der vor dem Rector steht!
Empfinden lassen will ich Euch, daß Herzen,
Bewacht wie Nantens Herz, nicht so geschwind,
Als ihm beliebt darum herum zu scherzen,
Des Narren Beute sind.
Die Eitelkeit wird, Euch zu trösten, lügen:
Ich sey Statüe! Ha! dann soll mit einmal
Ein Blick der Lieb' auf Amaranten fliegen,
Für Euch ein Wetterstrahl!

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TextGrid Repository (2012). Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von. Gedichte. Lieder zweier Liebenden. Erstes Buch. Nach einem Balle. Nach einem Balle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-DF03-1