[81] An Amarant, als er sie mit einigen berühmten Dichterinnen verglichen hatte
Vergleiche mich der guten Karschin nicht,
Sie singt aus Noth, ich aber sing' aus Liebe,
Singt, bis die Welt von ihr bewundernd spricht,
Da ich der Welt so gern verborgen bliebe.
Sie dränget sich zu kargen Fürsten hin,
Vergißt den Stolz, der großen Seelen ziemet,
Indeß ich klein, so eigensinnig bin,
Daß mein Gesang, nur dich, nicht Fürsten rühmet.
Vergleiche mich der Deshoullieres nicht;
Zwar neid' ich ihr die zärtlichen Gesänge,
Doch wenn der Mund von Schäferliebe spricht,
Was fühlt das Herz im großen Weltgedränge?
[82]Vergleiche mich der großen Sapho nicht,
Sie sang, wie ich, zwar Liebesmelodien,
Doch von dem Kranz', der ihre Stirn' umflicht,
Verdient kein Reiß in Nantens Haar zu blühen.
Doch, würdest du so hart wie Phaon war,
Und wolltest scheu vor meinem Blick entweichen,
Dann kannst du mich der armen Sapho zwar,
Doch, Amarant! im Schicksal' nur vergleichen.