Uber das kleine wolbekandte Blümlein: Vergiß mein nicht

Schönes Blümlein! deine Farbe / zeigt des Höchsten Hoheit an /
als spräch sie: vergiß mein nicht / du / dem also hoch beliebet
dieser Erden Eitelkeit / die doch endlich nur betrübet.
Wisse / daß man / meiner denkend / wol vergnüget leben kan.
Von dir kleinem Sitten-Lehrer lern' Geheimnus jederman.
Deiner Blätlein fünffte Zahl / in mir die Gedächtnus übet
ihre fünff ergebne Sinn / und sie durch betrachten schiebet
in die fünff hochwehrten Wunden / welche unsre Lebens-Bahn.
Deines Krauts und Stängels grün lehret / daß wir hoffen sollen /
Gott werd' unser nicht vergessen / ob wir wol auf Erden seyn /
unter manchem Creutz und Vnglück / werd auch bald zu sich uns holen.
Ach vergiß mein nicht / O Schöpffer! deine Hülf' auch mir erschein'.
Ist doch meiner Hoffnung Safft / her aus deinem Wort gequollen /
in dir liget grosse Weißheit / Blümlein / wärstu noch so klein!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Greiffenberg, Catharina Regina von. Gedichte. Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte. Kunst-Klang in dritthalb-huntere Sonneten oder Klinggedichten. Zugabe von L. Sonneten. Uber das kleine wolbekandte Blümlein: Vergiß mein nicht. Uber das kleine wolbekandte Blümlein: Vergiß mein nicht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E6CF-5