[23] Uber Gottes Ersetz- und Ergötzen
Mein Gott! wer wolt sich dir nit ganz und gar ergeben /
weil deine Gütigkeit sich ganz und gar uns giebt /
und / nicht nur wann sie labt / wann sie betrübt auch liebt;
ja im erniedern selbst / sie pfleget zuerheben /
ein wenig kränkt / auf daß sie wider neu beleben
und frisch besafften kan / die sennen ruckwerts schiebt
damit sie schneller schnellt / das Glas ein wenig trübt /
auf daß die Herzen Perl / Gebet und Glaub / obschweben.
Du süßer Wunderbar / und wunderbare süße
die aus der Galle kommt / Verkehrung der Natur
wo Zucker wird zu Gall / und sie verbittert nur!
Hie aus dem bittern Creutz durchsüste Gnaden-Flüße!
O Himmlisch Gnaden Meer / machs wie du wilt mit mir:
Nur gibe daß ich werd' umfloßen stets von dir!