[120] An Nikolaus Lenau

1845.


»Das Menschenherz hat keine Stimme

Im finstern Rathe der Natur.«

Lenau.

1.

Als wettergleich fernher ertönt die Kunde,
Daß du geschmiedet an den Fels der Leiden,
Da fühlt' ich durch das eigne Herz mir schneiden
Ein großes Unglück, eine tiefe Wunde.
Ich sprieße gern für mich allein im Grunde,
Doch mocht' an dir zu ranken ich nicht meiden,
Ein Gottesurtheil war mir dein Entscheiden,
Mein liebster Kranz das Lob aus deinem Munde.
[121]
Du sprachst mir Muth, als Unmuth mich gebogen,
Du hieltst mich werth; dein Mund, der nie gelogen,
Er lehrte mich an eignen Werth noch glauben.
Und wollten dich mir die Dämonen rauben,
Zerbrochen wär' mein Stab, mein Kranz zerrissen,
Und todt in dir mein Hoffen – mein Gewissen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Grün, Anastasius. Gedichte. In der Veranda. Sonette. An Nikolaus Lenau. 1. [Als wettergleich fernher ertönt die Kunde]. 1. [Als wettergleich fernher ertönt die Kunde]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0DA8-1