[328] Priester und Pfaffen
Stoß ins Horn, Herold des Krieges: Zu den Waffen, zu den Waffen!
Kampf und Krieg der argen Horde heuchlerischer dummer Pfaffen!
Aber Friede, Gottesfriede, mit der frommen Priesterschaar,
Frieden ihrem Segensamte, Ehrfurcht ihrem Weihaltar!
Priester sind's, die's bittre Sterben uns mit Wundertrost versüßen,
Pfaffen sind's, die's süße Leben bitter uns zu machen wissen;
Priesterherz, o See voll Klarheit, der den Himmel spiegelnd hält,
Pfaffenseele, ekle Pfütze, füllend dich vom Koth der Welt!
Priester gleicht der treuen Dogge, die uns Haus und Hof beschützte,
Pfaff' ist Fuchs, der Nachts die Hühner aus dem Stall uns wegstibitzte;
Priester ist ein Markuslöwe, der das Evangelium wahrt,
Pfaff' ist eine Tigerkatze, jener Gattung schlecht're Art. –
Priester! – hui, du kräft'ge Ceder, frei das Haupt zum Himmel kehrend!
Pfaffe! pfui, du üppig Schlingkraut, frech von fremdem Marke zehrend!
Religion! – der Priester huldigt weihevoll dem Götterweib!
Doch der Pfaff' umschlingt im Taumel einer Gassendirne Leib!
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Einst von Gott erbaten Priester wohl die Sonne für die Erde,
Daß der Tag, der schöne helle, schöner noch und heller werde;
Doch des Monds, der Stern' Erlöschen flehten Pfaffen stets herbei,
Daß die Nacht, die schwarze finstre, schwärzer noch und finstrer sei!
Disteln wuchern auch in Oestreich, wie ein jedes Land sie brütet,
Reben blüh'n und glüh'n in Oestreich, wie nicht jedes Land sie bietet;
Bombardirt mit Distelköpfen frisch die Pfaffen aus dem Land!
Nehmt ein Glas des besten Weines auf der Priester Wohl zur Hand!