[131] 12.

Helgoland.


Ich stand auf Helgoland. Aus schwanken Booten
Kam neuer Gäste Schaar zum Strand geschritten;
Da rief mir's zu: »Dein Freund hat ausgelitten!
Tod löste mild den dunkeln Lebensknoten.« – –
Fürwahr, der düstre Fels in Meeresmitten
Ein Ort ist's, recht zu denken dieses Todten!
Und solcher Kunde könnt ihr bessern Boten
Als sein geliebtes Meer wohl nicht erbitten;
Dieß Nordmeer, das umwölkt, in Trauerschleiern,
Mit Klaggestöhn' scheint seinen Tod zu feiern,
Und an mein Herz sich wirft mit lautem Greinen;
Wie eine Wittwe stürzt vom Todesbette
Des Gatten an des Bruders Brust, die Stätte
Erlesend, ihren Jammer auszuweinen.

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TextGrid Repository (2012). Grün, Anastasius. Gedichte. In der Veranda. Sonette. An Nikolaus Lenau. 12. [Ich stand auf Helgoland. Aus schwanken Booten]. 12. [Ich stand auf Helgoland. Aus schwanken Booten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0F24-E