6.
Auff den Tag der vnschuldigen Kindlein. Matth. 2.

Nicht! klage Rachel nicht! ob gleich dir zarte Reben
Die Kinder deiner Brust in Auffgang ihrer Zeit/
Von mehr als grausem Sturm/ der Schwerter abgemäyt!
Es ist so gantz nicht auß! ach traure nicht! sie leben.
Die Lämblein so ihr Blutt fürs wehrte Lamb gegeben/
Sind itzt nach kurtzer Angst/ vnd kaum erkandtem Leid/
In dem besternten Sitz der grossen Herrligkeit/
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In dem sie Gottes Rath/ vnd hohes Lob erheben.
O selig/ wer noch eh der Mund kan Christum nennen
Die Glieder vor ihn gibt/ wer auß der Mutter Schoß
Die Marter Kron ergreifft/ vnd tritt ins Himmels Schloß!
O selig/ wer noch/ eh er seinen Feind kan kennen
Schon überwunden hat/ wer/ eh er Sünde spürt/
Vnd eh er weiß was tod/ von beyden triumphirt!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. 6. Auff den Tag der vnschuldigen Kindlein. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-181F-2