62.
Auff den Sontag deß letzten Greuels/ oder XXV. nach der Heil. Dreyeinigkeit. Matth. 24.

Ist iemals/ weil der Bau der grossen Welt gestanden/
So grimme Tyranney/ vnd Greuel auch erhört?
Ist was/ das nicht durch Krieg/ Schwerdt/ Fla i' vnd Spitz zustört!
Ist solche Grausamkeit? sind so viel Sünd vnd Schanden/
Gantz ohne Furcht verübt? nun Redligkeit in Banden
Vnd Heiligkeit verjagt: nun sich die Sünde mehrt/
In dem der WiederChrist in Gottes Tempel lehrt/
Vnd schwere Ketzerey sich heckt in allen Landen.
Ach! wie wird deiner Schaar/ Herr Jesu Christ so bang!
Verkürtze doch die Zeit/ vnd bleib nunmehr nicht lang!
Daß nicht der Sathan vns in Wahn vnd Irrthumb bringe
In dessen gieb/ daß ich/ O wahre Seelen-Speiß'/
Mich von der faulen Welt/ vnd ihrer Lust Abreiß/
Vnd bald zu dir mein Hort/ mit Adlers Flügeln schwinge.

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das dritte Buch. 62. Auff den Sontag deß letzten Greuels. 62. Auff den Sontag deß letzten Greuels. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-19E3-B