10.
An den Heiligen Geist

Mehr kalt denn Scytisch Eiß ist mein erfrörtes Hertz:
Es weiß vom Leben nichts/ es starrt ohn alles Regen/
Es kan das Blut nicht mehr durch Leib und Glied bewegen;
Und dennoch steckt mich an ein feurig-fressend Schmertz.
Ein wilder kalter Brand/ als wenn die Todten-Kertz
Sich in die Leichen macht/ die Rom auffs Holtz hieß legen;
Als wenn die heisse Seuch' pflegt Gluth im Blut zu hegen/
Durch die das Fleisch verfällt/ wie Schnee bey spätem Mertz.
Es hitzt in mir/ es hitzt ein höllisch-kaltes Brennen/
O Flamme/ die wir Gott und lebend-machen nennen/
O komm und zünd' in mir dein schütternd Feuer an!
Verzehr/ O reine Gluth/ die Zunder meiner Flammen/
Die Fackeln/ die in mir/ mir leuchten zum Verdammen/
Weil vor dir Seuch und Höll und Todt nicht stehen kan.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Aus dem Nachlaß. 10. An den Heiligen Geist. 10. An den Heiligen Geist. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1B1A-3