54.
Auf Herrn von K. und Jungfrau von S. Beylager
Bißher habt ihr nichts gesehen/ werther Freund/ als Noth und Tod/
Nichts als Elend/ nichts als Schmertzen/ nichts als überhäuffte Klagen/
Ihr habt eurer Seelen Seele auf der Bahr hinweggetragen/
Euer Nistitz ward zunichte/ Staub und Rauch und Grauß und Koth/
Wir selbst sahen nichts als Flammen und entblöster Schwerdter Noth/
Musten was wir saur erworben auf die grimmen Heere wagen;
Ja das Leben-lose Leben täglich in die Schantze schlagen/
Waren unser Feinde Schrecken und der rauhen Feinde Spott.
Jtzt seht euch besser um/ indem der Fried auffwacht/
[121]Und euch ein lieblich Aug und reines Hertz anlacht/
Indem das Land beginnt als aus der Grufft zu blühen:
Ihr könt eur eigen Glück nicht gäntzlich übersehn/
Drum sieht die Seherin was guts noch wird geschehn/
Durch euren Fleiß und Schweiß und ihr erhitzt Bemühen.