46.
Auff den Sontag deß Rechnung-fordernden Hauß-Vaters/ oder VIIII. Sontag nach dem Fest der H. Dreyeinigkeit. Luc. 16.

Herr! aller Herren höchster Gott/ wo werd ich armer vor dir bleiben!
Ich dein durchauß vnnützer Knecht: Mein Hertz erzittert Tag vnd Nacht.
Weil mir das ernste Donnerwort durch Ohr vnd Muth/ vnd Geister kracht.
Thu Rechnung Mensch/ von Leib vnd Geist/ von reden/ lesen/ thun vnd schreiben.
Wen solte nicht dein harter Spruch in deß verzweifelns Abgrund treiben!
Doch wann du/ der in Knechts gestalt vollkommen hat sein Ampt vollbracht
Mir dein Genung-thun selbst anbeutst/ wird/ wenn der heisse Zorn erwacht
Sich der so scharffen Kläger Schaar vmbsonst an diese Seele reiben.
War ists/ daß ich deß Höchsten Gutt gar vnbedachtsam hier verschwend't
Doch schau' ich Licht in dieser Nacht/ das alle trübe Wolcken trenn't.
Wenn dein Genungthun/ was mir fehlt/ Mein süsser Jesu wil ersetzen.
Gib vnter dessen/ gib/ daß ich dein Gutt so anwend' in der Welt/
[212]
Daß/ wenn der abgelebte Leib hier nicht mehr Haus auff Erden hält
Der Geist sich für vnd für bey dir in ew'ger Hütten mög ergetzen!

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. 46. Auff den Sontag deß Rechnung-fordernden Hauß-Vaters. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1C32-1