45.
An einen guten Freund/ über das Absterben seiner Tochter

Gott selbst blitzt auf dich zu/
Und reist die Tochter dir/ mein Herr/ aus Arm und Hertzen/
Du du fühlst/ doch nicht sie/ die grimmsten Todtes-Schmertzen/
Bestürtzter Vater du!
Gott weiß warum ers thu.
Indem die Welt ihr Heil höchst eifrig zu verschertzen/
Indem der Himmel treufft mit lichten Schwefel-Kertzen/
Liegt sie in stiller Ruh.
Dich ließ sie schon als sie dem Ehmann übergeben:
Weit besser dann bey Gott/ als einen Menschen leben/
Doch läst sie dir anitzt ihr Kind/ ihr liebstes Pfand.
Sie ging doch nur voran/ um dir die Bahn zu zeigen.
Sie geht aus fremder Hütt ins Haus das stets ihr eigen.
Sie küßt des Höchsten Mund/ du küsse seine Hand.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. 45. An einen guten Freund. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1DAC-F